Frauen & Inklusion
Digitale Technologien, Algorithmen und mathematische Codes sind nicht neutral. Sie sind maßgeblich beeinflusst von der (oft fehlenden) Ausgewogenheit von Datensets und den Lebensrealitäten jener Menschen, die diese Technik beauftragen, entwickeln und einsetzen. Oft beeinflussen solche Technologien nicht nur unsere Arbeit, sondern auch schon ob wir überhaupt einen Job bekommen.
Im Rahmen der Digioffensive wurden zwei Projekte gefördert, die Fairness im Bewerbungsprozess herstellen und inhärenten Diskriminierungen entgegenwirken.
Stelleninserate enthalten häufig Formulierungen, die stereotype Vorstellungen, beispielsweise bei Geschlecht oder Alter, transportieren. Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass Inserate für leitende Positionen oder aus Branchen mit überdurchschnittlich hoher Vergütung besonders viele männliche Stereotype (z.B. „durchsetzungsfähig“) und mit Jugend konnotierte Sprachcodes (z.B. „dynamisch“) enthalten.
Diese Sprachcodes können für potenzielle Bewerber:innen – allen voran Frauen, ältere Personen oder Personen mit nicht-österreichischem Hintergrund – abschreckend wirken! Der JADE Job Ad Decoder hilft Unternehmen, diese Sprachcodes zu erkennen und zu verändern. Die richtige Wortwahl bei der Ansprache von Bewerber:innen ist essenziell, um bestehenden Benachteiligungen zu stoppen!
„JADE hat uns aufgezeigt, welchen Erfolgsfaktor die richtige Wortwahl bei der Ansprache von geeigneten Bewerber:innen darstellen kann. JADE war einfach in unsere Recruiting-Prozesse und -Strukturen zu integrieren und hat zur Sensibilisierung im Umgang mit Sprache bei der Personalsuche einen wichtigen Beitrag geleistet.“
Mag.a Dr.in Birgit Haidacher (Leitung Personal, Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH)
Die Wirksamkeit von Unconscious Bias ist wissenschaftlich gut belegt und verhindert oftmals, dass hehre Ziele von Fairness und Diversity im Interview-Setting erreicht werden können. Studien zeigen, dass wir dazu tendieren, diejenigen Gesprächspartner:innen positiver zu bewerten, die unserer Vorstellung von uns selbst am ehesten entsprechen; je größer der kulturelle, Gender- oder Altersunterschied etwa, desto eher nehmen wir einen kritischen Standpunkt ein.
Ziel des Forschungsprojektes „DEBIAS“ (Digitally Eliminating Bias in Applicant Selection) des Center for Informatics & Society (C!S) und der TU Wien war es, diesem Problem entgegenzuwirken. Dabei wurde ermittelt, wie Technologien der Anonymisierung den Unconscious Bias verhindern können, um ein faires Bewerbungsgespräch zu gestalten und ohne die für dieses Gespräch wichtigen persönlichen Einschätzungen zu sehr zu beeinträchtigen.
JADE sowie JADE 2.0 und DEBIAS wurden im Rahmen des Digifonds der AK Wien gefördert.