Frauen & Gleichstellung
Arbeitsbedingte psychische Belastungen und die in der Folge auftretenden Erkrankungen nehmen seit Jahren drastisch zu. Doch häufig gilt das Thema der mentalen Gesundheit noch als Tabu und es braucht Mut, um sich für das eigene psychische Wohlbefinden einzusetzen. Krankmachende psychische Belastungen am Arbeitsplatz verursachen enormes Leid für Beschäftigte und hohe betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten – Tendenz steigend: Acht von zehn Erwerbstätigen sind an ihrem Arbeitsplatz zumindest einem körperlichen und/oder psychischen Gesundheitsrisiko ausgesetzt, das sind rund 3,3 Millionen Erwerbstätige!
Psychische Belastung am Arbeitsplatz trifft häufig Arbeitnehmer:innen, die in sozialen Berufen tätig sind. Gerade Arbeitnehmer:innen, die sich um Menschen kümmern, die selbst extremen Lebensrealitäten ausgesetzt sind, haben mit Stress und psychischen Gesundheitsrisiken zu kämpfen.
Die AK Oberösterreich konnte im Rahmen des AK-Zukunftsprogramms ein Projekt fördern, das die Arbeitssituation für solche Arbeitnehmer:innen deutlich entlastet.
Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich ist eine spezialisierte Opferschutzeinrichtungen für den Bereich der häuslichen Gewalt. Die Mitarbeiter:innen sind hohen Stresssituationen ausgesetzt, bekommen sie doch die persönlichen Schicksale ihrer Klient:innen hautnah zu spüren.
Um die Arbeitssituation für ihre Mitarbeiter:innen zu verbessern, wurden die am meisten belastenden Tätigkeiten evaluiert und identifiziert. Fazit? Es war vor allem die Dokumentation der Fälle, die besonders belastend und zeitintensiv war und auch die Betreuung von Betroffenen negativ beeinflusste oder verkürzte.
Mit einer Software für Spracherkennung konnte die Verschriftlichung der Fälle aus der langwierigen Dokumentationsarbeit herausgelöst werden. Die Beschäftigten waren nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten und einer Eingewöhnungsphase begeistert vom neuen Tool.
Speziell bei der Dokumentation der Aktenvermerke für die Klient:innen führt es zu einer starken Entlastung, da diese nun schneller und direkt im Anschluss an das Gespräch mit Klient:innen durchgeführt werden kann, wodurch die Mitarbeiter:innen imstande waren, das Gespräch emotional besser abzuschließen.
Eine Mitarbeiterin aus dem Gewaltschutzzentrum sagt über das neue Tool: „Die Spracherkennung ist eine große Hilfe bei der Protokollierung der Fälle und eine enorme Zeitersparnis. Das ist jetzt vor allem spürbar, wo die Fallarbeit Corona bedingt sehr zugenommen hat.“
Der Betriebsrat ergänzt: „Die Rückmeldungen der Mitarbeiter:innen sind sehr positiv, da auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen eingegangen wurde. Sie berichten von Zeitersparnis durch die Programme.“