Organisierung
Die Umsätze der europäischen Arbeits- und Dienstleistungsplattformwirtschaft sind zwischen 2016 und 2020 von 3 Milliarden auf mehr als 14 Milliarden Euro gewachsen. Allein Delivery Hero (vormals „Mjam“, nun „Foodora“) und Just Eat Takeaway.com („Lieferando“) konnten, obgleich sie aufgrund ihrer radikalen Geschäftsstrategie (bestehend aus strategischen Übernahmen, Einzug von Markteintrittsbarrieren und Expansion) nach wie vor operative Verluste schreiben, ihre Umsätze in den letzten Jahren vervielfachen.
Und die Arbeit, die über Plattformen abgewickelt wird, nimmt zu. So waren nach Angaben der Europäischen Kommission im Jahr 2021 bereits rund 28 Millionen Menschen über Online-Plattformen beschäftigt, bis 2025 sollen es schon rund 43 Millionen Personen sein.
Das Riders Collective als Teil des ÖGB dient gemeinsam mit den Betriebsratskörperschaften von Foodora und Lieferando als zentrale Anlaufstelle für die zunehmende Zahl an Beschäftigten in der Plattformökonomie.
Im Rahmen des Digifonds der AK Wien wurde ein Space für die Rider gefördert, die sich mit dem RidersCollective organisieren. Die für die Zielgruppe maßgeschneiderten digitalen Tools haben mit dem „RidersCollectiveSpace“ so eine physische Komponente bekommen, die in Verbindung mit beratungs- und qualifizierungsfokussierten Events zur zentralen Drehscheibe für Beschäftige der Plattformökonomie werden konnte.
Der von Unternehmen verstärkten Individualisierung von Arbeitnehmer:innen wird mit dem Angebot eines Raums für Zusammenkünfte, Reparaturen, Veranstaltungen u.v.m. die Möglichkeit einer Vernetzung und Organisierung geboten, der momentan fehlt.
Außerdem bekommen Arbeitnehmer:innenvertretungen die Möglichkeit der subversiven Gewerkschaftsarbeit und Zugang zur oft als "fluide" beschriebenen und schwer greifbaren Gruppe von Beschäftigten der Plattformarbeiter:innen.