Organisierung
Mangels struktureller Informationsangebote und Unterstützung sind die meisten 24h-Betreuer:innen darauf angewiesen, sich an ihre Communities auf Social Media zu wenden, um dort für sie schlagkräftige Informationen zu suchen und finden. Die logische Konsequenz dieser Realität ist, dass 24h-Betreuer:innen mit verschiedenen Informationen konfrontiert werden, die häufig irreführend, nicht aktuell oder schlichtweg falsch sind. Gleichzeitig sind die offiziellen Informationsangebote österreichischer Institutionen und behördlicher Stellen oft schwer verständlich bzw. nur auf Deutsch vorhanden. Es handelt sich somit um Informationsangebote, die insofern ihr Ziel verfehlen, als dass sie jene, die sie erreichen sollen aufgrund sprachlicher Barrieren de facto ausschließen.
Das Projekt „Unsere Arbeit, unsere Rechte!“ der Interessenvertretung der 24h Betreuer:innen widmet sich den digitalen Möglichkeiten, die Betreuer:innen objektiv informieren und unterstützen können. Das Projekt will eine transparente und klare Kommunikation (on- und offline) der Arbeitsrechte für die Betreuer:innen schaffen.
Gemeinsam mit Arbeiter:innen aus der 24h-Betreuung werden digitale Räume für alle migrantischen Betreuer:innen geschaffen, um sie über ihre Rechte und Pflichten in Österreich ausführlich, kostenfrei und mehrsprachig informieren zu können. Dazu zählen die Erstellung einer internen Datenbank und Plattform für die Beratungstätigkeit, Erklär-Videos in mehreren Sprachen, ein Online-Beratungstool, Broschüren in sechs Sprachen, eine Serie von Netzwerktreffen und Webinare mit Spezialist:innen im Themenbereich Arbeitsrechte, Gewerbeverwaltung und Frauenrechte u.v.m.
Für die Umsetzung des Projektes war es möglich, zwei neue Teilzeitstellen zu konzipieren. Eine Projektleiterin koordinierte ab Anfang Juli 2023 das Projekt und konnte die Kreation der verschiedenen Kommunikationstools sicherstellen. Eine weitere Position für die Assistenz in der Online-Beratung der Betreuer:innen wurde ab Februar 2023 mittels derselben Förderung möglich gemacht.
Das Projekt konzentriert sich weiterhin auf den Aufbau von kostenfreien und mehrsprachigen Beratungsstrukturen, die Vertiefung der solidarischen Vernetzung der Communities, politisches Lobbying für eine allgemeine Reform der 24h Personenbetreuung sowie die Bekämpfung von Ausbeutung und Missbrauch in der Branche.
Flavia Matei, Projektleiterin bei der IG24, erklärt: "Das Projekt “Unsere Arbeit, unsere Rechte!“ hat einen sehr wichtigen Schritt für den Zugang zu arbeits- und sozialrechtlichen Informationen in der 24-Stunden-Betreuung ermöglicht. Durch die im Projekt entwickelten Arbeitspakete und Online-Tools wollen wir den Zugang zu wichtigen Informationen für die 24h-Betreuer:innen auf eine schnelle und direkte Weise sicherstellen. Die Digitalisierung spielt somit eine zentrale Rolle für die Beratung, trägt aber auch implizit zum Empowerment von 24h-Bereuer:innen am Arbeitsplatz bei."