Zukunft der Arbeit
Im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing wird Geschichte erlebbar gemacht.
Ein Museumsareal mit über 100 historischen Bauten, die dazu einladen, das Leben und die Arbeit unserer Vorfahren zu erforschen und deren Wissen und Erfahrungen neu zu entdecken.
Im Österreichischen Freilichtmuseum arbeiten rund 45 Mitarbeiter:innen, die sich unter anderem darum kümmern, die Bauten instand zu halten und damit auch das immaterielle Kulturerbe der handwerklichen Fertigkeiten zu bewahren.
Bei der Erhaltung der historischen Objekte werden traditionelle Handwerkstechniken und Tätigkeiten wie beispielsweise das Dachdecken, das Bauen von Zäunen oder Klieben von Schindeln angewendet. Dabei handelt es sich um Fertigkeiten, bei denen es besondere Expertise und Wissen rund um geschichtliche Bauten bedarf.
Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter:innen des Freilichtmuseums sind mittlerweile 50 Jahre und älter. Die Arbeit der Instandhaltung und Erhaltung, wie beispielsweise das Strohdachdecken oder Maurerarbeiten, ist körperlich belastend und mit zunehmendem Alter immer belastender. Langzeitkrankenstände, die vor allem bei der betroffenen älteren Personengruppe auftreten, untermauern diese Tatsache.
Um dieser Entwicklung entgegenzutreten und die Belastung der Arbeitssituation zu untersuchen, veranstaltete das Freilichtmuseum Stübing im Jänner 2020 eine Fokusgruppensitzung.
Dort wurde von den Betroffenen der Bedarf nach alternativen und körperlich weniger anstrengenden Tätigkeiten geäußert. Um diesem Bedarf entsprechen zu können, für ältere Mitarbeiter:innen Entlastung zu schaffen und ihre Arbeitsplätze langfristig zu sichern, wurde ihr Tätigkeitsbereich um zusätzliche Kompetenzen im Bereich der museumsspezifischen Digitalisierung erweitert.
Der Chefkurator des Freilichtmuseums erklärt: „Die Qualität und der Erfolg unseres Museums hängt von der Einsatzbereitschaft, Arbeitsfreude und langfristigen Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter*innen als Wissensträger des immateriellen Kulturerbes und des musealen Fachwissens ab. Auch deshalb müssen wir Modelle finden, um eine langfristige Einbindung in unser Haus auch bei leider mitunter unvermeidbaren körperlichen Einschränkungen sicherzustellen und unsere wertvollen Human Resources zu schützen“.
Die Digitalisierungsinitiative umfasste eine Inventarisierung aller Häuser des Freilichtmuseums sowie die Weiterqualifizierung fünf der über 50-jährigen Mitarbeiter:innen, die in Folge als Peers für andere ältere Kolleg:innen fungieren und so ihr Wissen weitergeben sollten.
Dadurch wurden die körperlichen Belastungen der Zielgruppe nachhaltig reduziert und die Arbeitsbedingungen verbessert. Die individuellen Ressourcen wurden durch zusätzliche Qualifikationen und zusätzlichen Kompetenzerwerb gestärkt.