Zukunft der Arbeit
Digitalisierung hat sich als Begriff längst von der ursprünglichen Bedeutung der Transformation analoger Daten in digitale Formate gelöst. Inzwischen beschreibt er die Durchdringung nahezu aller gesellschaftlichen Teilbereiche durch digitale Technologien und ihre damit einhergehenden Veränderungen.
Mit dieser Bedeutungsverschiebung geht ein Verlust an begrifflicher Klarheit einher. Dieses Problem wird dadurch verschärft, dass die großen Versprechen und Ängste, Utopien und Dystopien, die in Technisierungs- und Digitalisierungsdebatten zum Ausdruck kommen, häufig wenig Bezug zur alltäglichen Praxis in Unternehmen aufweisen. Rund um die Technologisierung werden Mythen gesponnen, die in unterschiedlichen Anwendungsbereichen auch eine Vielzahl an neuen Narrativen entstehen lassen.
Der Mythos „Arbeitserleichterung durch Technologie“ lässt sich in vielen Fällen entmystifizieren – so haben ja Arbeitnehmer:innen oftmals mit technischen Problemen zu kämpfen, im banalsten Fall dann, wenn eine Anwendung oder ein Computer gar nicht erst funktioniert. Im Jahr 2023 gibt es darüber hinaus noch weitaus komplexere Narrative, wie zum Beispiel Mythen, die sich um neue Formen von digitaler Arbeit (die sogenannte „New Work“) oder die Flexibilität von Plattformarbeit drehen.
Im Projekt werden unterschiedliche Branchen und Ebenen von Narrativen untersucht und es wird geprüft, ob die gängigen Erzählungen von Arbeit & Technologie mit der Realität der Arbeitnehmer:innen übereinstimmen. Konkret werden die Technologieentwicklung und ihr Einsatz in der IT-Industrie, im Feld der Altenpflege und -betreuung und in der Plattformökonomie untersucht sowie bedeutende Narrative rund um die Digitalisierung ab den 1980er Jahren herausgearbeitet.
Im Zentrum der Untersuchung stehen folgende Fragen:
Ziel des Projekts war es, eine historische „Landkarte“ der Digitalisierungsnarrative zu zeichnen und gegenwärtige Entwicklungen einzuordnen. Die Ergebnisse sind als Bericht downloadbar. Broschüren für Betriebsräte, Gewerkschaften und Arbeitende bieten außerdem eine Zusammenstellung der Kernergebnisse und können als wissenschaftlich fundierte Unterlagen genutzt werden können, um sich mit dem Phänomen Digitalisierung auseinanderzusetzen und eigene Gestaltungsoptionen auszuloten.